Straßen und Wege in Köln-Weidenpesch

(Merheim Irh.) um 1800-1840

von Walter Knoche

Zu den ältesten Darstellungen der Straßen und Wege vermittelt uns die "Kölner Schweid", ein Stadtplan von Abraham Hogenberg um 1610, ein anschauliches Bild der Verkehrswege Merheims: Von dem mittelalterlichen Stadtmauertor am Eigelstein führt die Neusser Straße (auch Neusser Landstraße genannt) durch Nippes und Merheim nach Worringen.

Ein Weg führt von der alten Pfarrkirche St. Stephanus (an der Leuthenstraße) zum Hofgut Weydenpesch.

Nördlich von unserem Kirchdorf zweigt von der Neusser Str. ein Weg (Lachemer Weg) zu den Hofgütern Groß- und Klein Lachem ab. Diese Güter befanden sich auf dem Gelände der Esso-Raffinerie. Eine Querstraße führt nach Neel (Kreuzweg), eine andere endet in Widdersdorf.

Die Entfernungen sind in Wegstunden vermerkt.

Die topographische Aufnahme rheinischer Gebiete durch französische Ingenieurgeographen unter Oberst Trouchot (1803-1813) und durch preußische Offiziere unter Generalmajor Freiherr von Müffling (1816 -1820) liefert in Blatt 72 im Maßstab 1 :25 000 (4 cm der Karte = 1 km der natürlichen Länge) erst die Grundlage für die heutige Kartierung. Außer den vorgenannten Wegen ist die Merheimer Str., die Jesuitengasse, die Schmiedegasse (früher Ossendorfer Weg und Dorfstraße) die Amboß- und die Feuerstraße dargestellt. Die Floriansgasse (ehemals Pfuhlsgasse) kreuzt die Neusser Straße und führt über den "Niehier Grund" nach Niehl.

Zwei Wege im Bereich der Sport- und Fehrbellinstraße treffen zusammen auf einem Weg, der zur Niehier Mühle weist. Diese Mühle, heute am Mühlenfalder, wurde um 1910 von Pionieren wegen Baufälligkeit gesprengt.

Der Niehier Kirchweg und Simonskaul als Verbindungsweg nach Longerich sind aufgeführt.

Außerdem gibt es direkte Wege zum Heckhof und nach Lützlongerich.

"Merrhem" war bewohnt zwischen Floriansgasse - Neusser Straße, Fehrbellinstraße und Sportstraße in nördlicher und östlicher Richtung.

Im Süden und Westen begrenzten etwa Roßbachstrasse, Merheimer Straße und Jesuitengasse den Wohnbereich.

Der "Weiden Pescherhof " stand deutlich abseits vom Ort, wenn man sich heute klar macht, dass zwischen der "alten Zollgrenze" und dem Gut kein Gebäude vorhanden war.

Die Bevölkerung bestand um 1800 aus 250 Einwohnern, stieg 1830 auf 350 Personen und erreichte 1842 die Anzahl von 522 Personen. (Diese Daten ermittelte Monika Ballan auf Seite 30 der Festschrift "50 Jahre Pfarrkirche Heilig Kreuz") Rund um Merheim ist das Gelände als Ackerland bezeichnet.

Die Straßen um 1820 waren festgefahrene Wege ohne Teerdecke oder Bepflasterung, auch ohne Bürgersteige. Erst um die Mitte des 3. Jahrhunderts wurden Straßengräben angelegt, um die Verkehrswege trocken zu halten. Gepflasterte Straßenzüge waren nur in den Städten vorhanden und auch dort nur in Teilbereichen.

Um 1826 existiert ein Landmesserplan im Archiv des Liegenschaftsamtes Köln, der die Bebauung und Grundstücke der Sektion 96 und 97 der Gemeindekarte für den Bereich Feuerstr., Amboßstr., Floriansgasse und Neusser Str. nördlich der Sportsstraße detailliert mit Flurstücksnummerierung ausweist.

Wiebekings topographische Karte des Rheines Blatt 111 Ensen - Langel um 1830 weist eine Bebauung zwischen Neusser Str. und Merheimer Str./Jesuitengasse auf mit zwei Verbindungswegen und umfasst das Gebiet von etwa Roßbachstr. bis Floriansgasse. Der Planverfasser hatte offensichtlich keine genaue Ortskenntnis. Die "Karte des Rheins von Kaiserswerth bis Coeln. sowie der Gegend nah bei den Ufern der Wipper" Sektion XVIII von Generalmajor von Le Cog 1805 hat vermutlich Wiebeking als Vorlage gedient. Auch hier ist festzustellen, dass der Herausgeber rechtsrheinisch bessere Ortskenntnisse nachweist. So platzierte er das Gut Weiden pesch zu weit auf Nippes zu und verlagert den Dom etwa auf den Neumarkt. Die nördliche Stadtmauer zwischen Eigelstein und Rheinufer fehlt.

Die Straßenkarte des Departements de la Roer (Stadtarchiv Köln, Plan 1/948) zeigt die wichtigen Postrouten auf und vermerkt Meerhem als Zwischenstation zwischen Nippes und Fuelingen auf der Strecke Cologne - Neuss - Creveld -.

Etwa 1840 wurde das Urmesstischblatt Nr. 5007 Köln im Maßstab 1:25000 gefertigt. Verändert hat sich wesentlich nur die Bebauung an der Neusser Straße, dia-nördlich über die Simonskaul hinaus intensiviert erscheint.

Die unterschiedliche Schreibweise der Ortsnamen ist den Planunterlagen entnommen.